Leseprobe: Fiona – Liebe (Die Kristallwelten-Saga 9)

„Verfluchte Scheiße!“
Mir fällt ein, dass das exakt meine Reaktion gewesen ist, als ich die Spinnenwelt eine Etage höher betreten hatte. Unwillkürlich muss ich kurz auflachen.
„Sollte ich mir Sorgen machen?“, erkundigt sich Katharina mit gerunzelter Stirn. „Ist das ein Anzeichen beginnender Hysterie?“
„Nein, alles gut. Zumindest was meinen Gesundheitszustand betrifft. Mir ist nur eingefallen, wie ich reagiert habe, als ich in der Welt über uns aus dem Ewigen Turm getreten bin und die Schienen sah.“
„Wie hast du denn reagiert?“, fragt Loiker.
„Verfluchte Scheiße!“
Erst starren sie mich entgeistert an, dann lachen sie beide kurz.
„Zumindest kann ich dich verstehen“, sagt Katharina anschließend kopfschüttelnd. „Wo sind wir hier gelandet?“
Das ist allerdings eine wirklich gute Frage. Von Mittelalter ist nichts zu sehen, Spinnennetz oder Schienen auch nicht vorhanden, dafür gibt es offenbar Licht und Pflanzen. Rote Pflanzen. In allen möglichen Rottönen leuchtende, glänzende, glitzernde Pflanzen.
„Na ja“, bemerke ich nach einer Weile, „zuerst kam die Mittelalter-Welt. Dann die Modelleisenbahn-Welt. Und das ist halt die rote Welt.“
„Modelleisenbahn?“, hakt Loiker amüsiert nach.
„Nicht so wichtig. Wer auf der Erde aufgewachsen ist, versteht das, sonst ist es nur irritierend, glaube ich.“
„Stimmt“, sagt Katharina nickend. „Jedenfalls gibt es hier Licht von oben, anders als bei der Modelleisenbahn. Aber ich sehe keinen Himmel, keine Sonne, nichts, wo das Licht herkommen könnte. Und dass es Pflanzen gibt, ist auch unlogisch.“
„Die gab es aber schon bei den Augenlosen, ohne Sonne“, bemerke ich.
„Ja, aber nicht so üppig wie hier. Das ist ja der reinste Dschungel. Nur eben rot statt grün.“
„Ihr kennt grüne Pflanzen?“, fragt Loiker. „Die gibt es auch in den Bahnhöfen, sie brauchen allerdings spezielle Lampen.“
„Haben wir gesehen, bei Niasman zu Hause. Auf der Erde wuchsen sie wie diese roten hier, in riesigen Wäldern.“
Wir lassen unsere Blicke schweifen. Hinter uns die Tür zum Turm, die sich von selbst geschlossen hat, wie sie das immer tut. Vor uns ein rotwuchernder Dschungel. Die Pflanzen kommen mir alle unbekannt vor, nicht nur wegen der Farbe. Das beruhigt mich ein wenig. Gäbe es hier Pflanzenarten, die ich kenne, würde mich das wohl nervös machen.
„Also gut, ich nehme an, wir wollen nicht hier stehen bleiben“, stellt Katharina fest. „Ich hoffe irgendwie, dass Sarah nicht als eine Art Jane durch diesen Wald turnt. Das würde ich nicht verkraften, glaube ich.“
„Ich auch nicht“, erwidere ich erschaudernd.
„Auf diese Sarah bin ich sehr gespannt“, bemerkt Loiker.
„Sie wird dir gefallen. Angeblich sind wir uns ähnlich darin, Nervensägen zu sein, nur dass sie mehr reden kann als ich.“
„Noch mehr?!“ Loiker reißt die Augen auf. „Oh, entschuldige, das war nicht so gemeint.“
„Doch, war es. Aber ich bin es gewohnt. Los, gehen wir.“ Ich wende mich ab und marschiere los. Klar bin ich sauer und nicht mal ansatzweise daran gewöhnt. Nur weil Thomas der Meinung ist, ich wäre auch so eine Nervensäge, heißt das noch lange nicht, dass es auch stimmt. Loikers Reaktion geht allerdings in die Richtung. Und das gefällt mir nicht.
Katharina holt mich zuerst ein.
„Hey, läufst du schon wieder davon?“
Ich bleibe abrupt stehen. „Nein, natürlich nicht. Wollt ihr ewig da herumstehen?“
Sie packt mich an den Schultern und dreht mich zu sich. „Schätzchen, du willst ja wohl nicht mich verarschen? Das hätte vielleicht geklappt, als ich mich noch nicht erinnert habe.“
„Ja, ja. Ist ja schon gut. Ich mag Sarah ja, wie du weißt. Aber sie ist wirklich eine Nervensäge und ich will nicht so sein wie sie.“
„Bist du ja auch nicht.“
„Wirklich nicht?“ Ich sehe sie misstrauisch an. „Hör zu, ich bin echt froh, dass wir es in den Turm geschafft haben und du dich an alles erinnerst und bei mir bist. Wirklich. Gleichzeitig hat es mich daran erinnert, dass die Scheißgötter unser Universum einfach gelöscht und nur wir vier überlebt haben. Das heißt, wir wissen nicht einmal, was mit Sarah und Thomas ist. Das kotzt mich tierisch an, dadurch bin ich wohl etwas dünnhäutig.“
„Ist doch okay und auch verständlich“, erwidert Katharina. Sie zieht mich an sich. Ich umarme sie und presse mein Gesicht in ihre Halsbeuge.
Und ich werde nicht weinen. Nein. Nein. Nein!
Tatsächlich gelingt es mir, die Tränen zu unterdrücken, und hebe den Kopf wieder, um Loiker anzusehen.
„Sorry.“
Er winkt ab. „Nach dem, was du vorhin erzählt hast, bewundere ich dich, dass du alles so gut verkraftest. Die meisten wären schon längst durchgedreht, denke ich. Dass du auch mal Nerven zeigst, ist für mich absolut nachvollziehbar.“
Ich grinse verkniffen. „Jetzt hast du geredet wie mein Vater. Ach, was solls. Lasst uns diese Welt erkunden und sehen, ob und wen wir hier finden.“
„Eine gute Idee“, sagt Katharina nickend.
Wir gehen vor, ihren Arm legt sie dabei um meine Schulter, ich umfasse ihre Taille, mit der Hand auf ihrer Hüfte. Loiker geht hinter uns her, und das ist auch gut so, denn er trägt noch immer den Spinnenanzug, der wie eine zweite Haut anliegt. Wie eine zweite, ungesunde Haut. Nur sehr eng. Wie die Haut halt ist.
„Irritiert dich der Anzug eigentlich auch so?“, erkundige ich mich flüsternd bei Katharina.
„Nur wenn du ihn trügest“, erwidert sie auch flüsternd.
„Warum sollte dich das irritieren?“
„Warum irritiert er dich jetzt? Du kennst Loiker doch nackt.“
Ich mustere sie fragend.
„Stimmt das etwa nicht?“
„Doch. Und du bist immer noch eifersüchtig.“
„Na, wenn er dich irritiert!“
„Der Anzug, nicht Loiker!“
„Was tuschelt ihr da eigentlich?“, erkundigt sich der Erwähnte von hinten.
„Über dich“, antwortet Katharina. „Du brauchst neue Kleidung, unser Schätzchen kann sich nicht konzentrieren.“
„Arschloch!“ Ich starre sie empört an, aber sie grinst. Und gibt mir einen Kuss.
Das war vielleicht keine gute Idee, Loiker reagiert. Und in dem Anzug sieht man das sofort.
Er wird rot. „Entschuldigt, ich …“
Bei dem Anblick kann ich nicht ernst bleiben und wende mich lachend ab. „Sorry, ich … Katharina, sag was.“
„Gurke“, sagt Katharina.
„Wie bitte?“
„Ich habe was gesagt. Oder sollte ich was sagen?“
„Wieso ausgerechnet Gurke?!“
Sie zuckt die Achseln. „Musste halt daran denken. Ist das denn so abwegig?“
„Was ist eine Gurke?“, fragt Loiker verwirrt nach und löst damit bei mir den nächsten Lachanfall aus.
Während ich damit beschäftigt bin, wieder halbwegs normal atmen zu können, versucht Katharina, ihm die Gurke zu erklären. Das macht es mir nicht gerade leichter. Doch irgendwann habe ich mich wieder beruhigt und wir gehen weiter.
Loiker ist immer noch hinter uns. Katharina und ich bemühen uns, nicht in seine Richtung zu schauen. Irgendwie tut er mir leid. In der anderen Welt, in der Dunkelheit, und während wir mit Überleben und der Suche nach dem Turm beschäftigt gewesen waren, interessierte uns der Anzug nur sehr bedingt, aber jetzt und bei diesem seltsamen roten Licht, das von überall her zu kommen scheint, wie mir inzwischen aufgefallen ist, entfaltet der Anzug seine volle Wirkung. Auf mich jedenfalls.
Scheiße.
„Vielleicht gibt es hier gar keine Menschen“, sagt plötzlich Loiker. „Ich meine, muss es denn überall Menschen geben?“
„Nein, muss es nicht“, erwidere ich und vermeide es, ihn anzusehen. „Aber um ehrlich zu sein, bezweifle ich sehr, dass die Götter uns in eine menschenleere Welt schicken würden. Insbesondere mich!“
„Wieso insbesondere dich?“
„Weil ich anscheinend ihre liebste Spielfigur bin? Ich meine, wie viele Menschen können von sich behaupten, dass sie in einem neuen Universum weiterleben dürfen, aufgrund ihrer besonderen Verdienste um ein gelöschtes Universum? Natürlich weiß ich nicht, ob sie das nicht ständig machen, doch irgendwas sagt mir, dass ich ein Präzedenzfall bin. Aber trotzdem ist es gut möglich, dass ich mir das nur einbilde.“
„So hört sich das in der Tat wahrscheinlicher an, dass es hier Menschen gibt“, sagt Loiker nachdenklich. „Aber wo sind sie?“
„Hallo? Ich bin keine Göttin! Jedenfalls keine allwissende.“
Auf Loikers fragenden Gesichtsausdruck hin sagt Katharina grinsend: „So wird halt Frau buchstabiert. Kennst du das nicht? Und pass auf, was du jetzt sagst.“
Loiker ist schlau, er sagt gar nichts. Das liegt möglicherweise weniger an seiner Intelligenz als an seiner Neugier, denn er beobachtet einen Schmetterling, der sich uns nähert. Ein ziemlich großer Schmetterling. Eigentlich finde ich Schmetterlinge gut, sind schöne … Wesen. Bunt, elegant.
Dieser hier hat etwa die Größe meiner Hand und ist rot wie Feuer. Das finde ich dann wieder weniger schön. Eine richtige Signalfarbe, und möglicherweise hat sich dabei jemand etwas gedacht. Ganz abgesehen davon, dass ich es noch nie erlebt habe, dass ein Schmetterling so zielgerichtet auf jemanden zufliegt.
Auf mich, um genau zu sein.
Als ich trotz meiner Bedenken die Hand ausstrecke, setzt er sich auf sie.
Und dann wird es schmerzhaft. Verdammt schmerzhaft. Erst ist es ein Stich, der tut noch nicht so sehr weh. Er stammt definitiv vom Schmetterling. Dann wird es heiß in meiner Hand. Und dann beginnt es zu brennen wie Feuer.
„Verdammte Scheiße!“, rufe ich. „Das Biest hat mich gestochen!“ Ich starre meine Hand an, die sich nicht nur anfühlt, als würde sie brennen, sondern auch so aussieht. Fast jedenfalls.
Katharina zieht mein Schwert und teilt damit den erneut angreifenden Schmetterling sauber in zwei Hälften.
Das Feuer breitet sich in meinem Arm aus und wandert weiter nach oben. Es brennt nicht wirklich, aber es fühlt sich so an. Ich zerre das Hemd vom Körper und beobachte die starke Rötung, die bald meine Schulter erreicht.
„Was ist denn das?!“, ruft Loiker entsetzt.
„Keine Ahnung, aber es tut verdammt weh!“, erwidere ich. „Und da kommen noch mehr von den Biestern!“
Katharina wendet sich von mir ab und stürmt den Schmetterlingen entgegen. Es sind fünf oder sechs, so genau kriege ich das in meinem Zustand nicht mit. Akute Schwäche lässt mich auf die Knie fallen, nur beiläufig sehe ich, wie Katharina alle Angreifer erledigt.
„Das ist nur die eine Sorte“, sagt sie keuchend und hockt sich neben mir nieder. „Loiker, achte darauf, ob noch mehr kommen!“
Dann kümmert sie sich um mich. Ich lege mich auf den Rücken, spüre zugleich, dass sich die Ausbreitung des Schmerzes verlangsamt. Das spricht für irgendein hochwirksames Gift, das nicht tödlich zu sein scheint. Zumindest nicht für Menschen wie mich.
Ich beiße die Zähne so fest zusammen, dass ich blute.
„Die Rötung geht wieder zurück“, höre ich Katharinas Stimme wie durch Watte.
„Und das war nur ein Stich“, bemerkt Loiker.
Ich setze mich langsam auf und beobachte erneut die Rötung, diesmal, wie sie sich sehr schnell wieder zurückzieht.
„Das könnte an deinem Kriegerkörper liegen“, stellt Katharina fest. „Lass dich mal lieber nicht stechen, Loiker, bei dir könnte es mehr Schaden anrichten.“
„Ich gebe mir Mühe!“
„Sehr gut. Hör auf mich und alles wird gut.“
Wir sehen beide Katharina irritiert an, doch sie lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Wohingegen ich mir immer sicherer bin, dass sie eifersüchtig ist. Das ist so bescheuert.
Katharina stützt mich beim Aufstehen und hilft mir, meine Bluse wieder anzuziehen. Meine Beine fühlen sich wie Fremdkörper an, aber in etwa tun sie inzwischen, was ich will.
Ich atme tief durch.
„Ich mag keinen roten Urwald mit Überraschungen“, bemerke ich dann. „Ich hoffe, mehr gibt es davon nicht.“
„Na, dann hoff mal.“ Das ist Loiker, aber er klingt irgendwie nicht gut. Also schauen wir ihn an, und er wiederum starrt etwas an. Als wir seinem Blick folgen, entdecken wir eine Wolke aus roten Schmetterlingen. Mit Kurs auf uns.
„Oh, oh“, sagt Katharina. „Funktionieren deine Feuerbälle hier auch?“
Das ist eine gute Frage und die Gelegenheit, es auszutesten, scheint auch günstig zu sein. Ich hebe also beide Hände, richte sie auf die angreifenden Schmetterlinge und schicke zwei Feuerbälle los. Danach hat die Wolke ein Loch und verkohlte Schmetterlinge purzeln auf den Boden. Als ich erfreut zwei weitere Feuerbälle auf die Reise schicke, entsteht wieder ein Loch – allerdings bevor die Feuerbälle ankommen.
„Das ist irgendwie nicht gut, glaube ich“, sagt Loiker, bleich geworden.
„Wir laufen!“, entscheide ich kurzfristig und setze den Plan auch sofort in die Tat um.
Meine Gefährten versuchen nicht einmal, darüber zu diskutieren. Sie folgen mir sogar sehr bereitwillig. Das Problem dabei ist Loiker, denn er ist zu langsam. Egal, wie durchtrainiert er ist, es reicht nicht. Katharina und ich würden die Wolke vermutlich abhängen, wenn wir allein wären.
„Eigentlich müsste er jetzt heldenhaft sagen, dass wir ihn zurücklassen sollen“, sagt Katharina.
Boah, ist die eifersüchtig!
„Wer?“, erkundigt sich Loiker.
„Du! Das machen die in Filmen immer so!“ Und als Loiker sie nur verständnislos anstarrt, winkt sie ab. „Vergiss es! Wir würden dich sowieso nicht zurücklassen!“
Nanu?
Katharina reicht mir mein Schwert, dann packt sie Loiker und hebt ihn mühelos hoch. Sieht lustig aus. Der große Loiker hängt wie ein Baby an Katharina. Im Spinnenanzug. Das ist echt verrückt.
Aber wir können auf diese Weise etwas schneller laufen. Nicht unsere volle Geschwindigkeit, denn ich bin noch geschwächt und Katharina trägt zusätzliche Last.
„Da, eine Treppe!“, ruft Loiker plötzlich und deutet schräg nach vorne.
Er hat recht. Das wird immer verrückter. Andererseits, eine Treppe bedeutet, dass es hier Wesen gibt, die sich ähnlich wie wir auf Füßen oder Händen vorwärtsbewegen. Das ist kein Nachteil. Vielleicht. Hoffentlich.
Katharina läuft mit Loiker vor, ich hinter ihnen her und schieße dabei zwei Salven Feuerbälle auf die Schmetterlinge ab. Anscheinend rechnen sie damit nicht mehr, jedenfalls purzeln wieder verkohlte Tierchen auf den Boden und wir gewinnen etwas Raum.
Wie können nur so schöne Wesen so biestig sein?
Katharina denkt nicht lange nach, als sie bei der Treppe ankommt, sondern rennt nach unten. Wahrscheinlich hat sie recht, hier oben ist es definitiv doof, da unten nur vielleicht. Okay, dafür könnte es noch doofer sein.
Ist aber gerade völlig egal.
Ich folge den beiden keuchend. Auf halber Strecke drehe ich mich um und will den schönen Wesen einheizen, bemerke aber erstaunt, dass sie uns nicht folgen. Als wäre am Anfang der Treppe eine unsichtbare Barriere, die sie nicht überwinden können.
„Okaaay …“
„Was denn?“ Katharina bleibt ebenfalls stehen und blickt zurück. Dann zieht sie die Augenbrauen hoch und setzt Loiker ab. „Ist das gut oder schlecht?“
„Da bin ich mir nicht ganz so sicher“, erwidere ich nachdenklich. „Meiner Lebenserfahrung nach ist das tendenziell schlecht.“
„Du scheinst ein interessantes Leben gehabt zu haben“, stellt Loiker fest.
„Auf jeden Fall!“, bestätigt Katharina. „Also, ich schlage vor, wir gehen weiter. Hier abzuwarten ist keine sinnvolle Alternative.“
„Keine sinnvolle Alternative“, murmele ich.
„Was?“
„Nichts. Hast du früher auch schon so geredet?“
Sie starrt mich an. Dann grinst sie. „Vielleicht haben wir uns beide verändert. Du auf jeden Fall.“ Und packt meinen Zopf.
„Hey!“
„Gefällt dir das nicht?“ Sie berührt meinen Mund mit ihren Lippen. „Die Jahre bei den Augenlosen haben mich wohl abgehärtet.“
„Ja, klar. Und die Jahre auf dem Königshof mich verweichlicht.“
„Das kann ich mir nicht vorstellen.“
„Wieso nicht?“
„Du warst schon immer eine Königin, warum sollte dich dann ein Königshof verändern?“
„Wie, was? Ich war schon immer eine Königin?“
„Ich könnte auch Prinzessin sagen, aber das trifft es nicht ganz. Mein Schatz, können wir das später ausdiskutieren?“
„Klar“, knurre ich.
Mir fällt ein, dass ich Ähnliches in letzter Zeit schon öfter gehört habe. Selbst Leslie hatte gesagt, ich wäre eine Führungspersönlichkeit. Inzwischen glaube ich das ja auch, und die Jahre in Marbutan haben es bestätigt.
Aber jetzt wurde aus der Führungspersönlichkeit eine Königin, und das ist nicht dasselbe.
Ich beschließe, mich wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Wo und wann das auch immer sein mag.