Geboren wurde ich am 18. Januar 1967 in Schweinfurt als 6. von acht weiteren Geschwistern.
Bei uns ging es immer sehr turbulent zu. Geschwisterkriege waren oft an der Tagesordnung. Einer meiner Brüder kam mit 18 Jahren bei einem Motorradunfall ums Leben. Zwei andere Brüder von mir wurden zur Adoption nach Dänemark gegeben.
Trotz meiner vielen Geschwister war ich oft alleine. Ich suchte die Ruhe, die ich innerhalb meiner Familie nicht fand, in meinem Zimmer. Dort gestaltete ich mir mit Stift und Papier meine eigenen Welten, die mir Zuflucht gaben, wann immer ich flüchten wollte oder musste.
Der Ort zu dem ich floh hieß Fantasie und er hatte die Größe eines DIN A 4 Blattes. Mehr brauchte ich nicht. Ein Stück Papier und einen Stift. Irgendwann wurde ich erwachsen und ich hörte auf zu schreiben. Die reale Welt und der Alltag dem ich mich anpassen musste, schränkten meine Gedanken und die Fluchtmöglichkeiten ein. Ich wurde Ehefrau, Mutter von vier wunderbaren Kindern und eine vorbildliche Zeugin Jehovas, die sich ihrem Mann und allen anderen unterordnete. Ich lernte zu schweigen.
Viele Ereignisse die dann kamen, haben mich so aus der Bahn geworfen, dass ich anfing mein bisheriges Leben zu hinterfragen. Ich wurde krank, zog einen Schlussstrich indem ich mich scheiden ließ und bei den Zeugen Jehovas austrat. Danach fiel ich in ein tiefes Loch, aus dem ich alleine nicht mehr herauskam. Ich brauchte Hilfe. Die fand ich bei einem Heilpraktiker für Psychotherapie und Autor, der damals auch mein Dozent an der Heilpraktikerschule in Würzburg war. Er nahm sich meiner an.
Da es für mich sehr schwer war, über die ganzen Geschehnisse während meiner Ehe und bei den Zeugen Jehovas zu sprechen, ermunterte er mich, alles aufzuschreiben. Und das tat ich. Dadurch gewann ich von Woche zu Woche mehr an Kraft, Selbstbewusstsein und Lebensfreude und kam auf diesem Weg zur Lyrik und zum Prosaschreiben.
Ich habe meinen eigenen Stil zu schreiben, fern jeder Normen und Regeln. Ich bin ein Freigeist. Ich reime nicht, ich möchte mit meinen Texten berühren. Ich heiße Marina Maggio und auf alles was ich schreibe, dürft ihr euch selbst einen Reim machen.
Ich streife durch einen Dichterhain
und streichle geflügelte Worte
die sich neugierig neben mich
setzen
vereinzelt fallen Lyrikblätter
von den Bäumen und legen sich
still auf einer wildwuchernden
Prosawiese
während ich eifrig Blüten sammle
um sie zu einer Anthologie
zusammen zu binden
lädt mich ein Elfchen ein
bei einem Akrostichon
und einem Haiku
philosophieren wir über
Balladen und Limericks
mit einer kleinen Ode an die
Dichtkunst verabschieden
wir uns
ich fand es „sonett“.
© Marina Maggio 2012