Befragt, warum er sich neben dem Buchhandel auch noch der Schriftstellerei hingegeben habe, antwortete Christian Oelemann aus Wuppertal mit einer listigen Gegenfrage:
Ob nämlich eine sympathische oder eine ehrliche Antwort erwünscht sei?
Im ersten Fall würde Oelemann nämlich behaupten, die Verbesserung der Welt im Sinn zu haben, dergestalt, dass er der Wahrheit zum Licht verhelfen und die Lüge bekämpfen wolle, ganz im Geiste des großen Montaigne. Fall zwei klänge nicht so erhaben, treffe den Punkt, um den es gehe, jedoch wesentlich genauer: es bereite ihm Freude, ein Publikum vermittels verschriftlichter Gedanken so zu unterhalten, dass es ihm seine Aufmerksamkeit schenke.
Nicht lauten Beifall habe er nötig sondern allein Aufmerksamkeit. Ferner ließ Oelemann durchblicken, dass er zunächst Musiker habe werden wollen, bis ihm aufgefallen sei, dass Literatur und Musik in ihm verwandte Gefühle hervorriefen; die Wendung von der Tönewelt zur Wörterwelt sei für Oelemann insofern so wichtig gewesen, als seitdem seltener wütende Nachbarn gegen Wände besenklopften. Aggression und Missgunst seien ihm nämlich zuwider, so Oelemann hinter vorgehaltener Hand.